Bildung im Kindesalter gestaltet sich als sozialer Prozess, an dem sich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen. Während Erziehung vorrangig ein planmäßiges pädagogisches Handeln meint, betont Bildung die Eigenaktivität des Kindes. Es bildet sich selbst. Ein Kind setzt sich von Anfang an mit seiner Lebenswelt auseinander und bildet dabei seine Vorstellungen von der Welt, seine Handlungsstrukturen und seine Persönlichkeit aus. Es erschließt sich Schritt für Schritt die natürliche, soziale und kulturelle Umwelt, in der es lebt. Von entscheidender Bedeutung ist dabei der Umgang mit anderen Personen, zunächst den Eltern, dann auch anderen Erwachsenen und gleichaltrigen Kindern.
Der Kindergarten ist eine anerkannte sozialpädagogische Einrichtung und hat im Elementarbereich des Bildungssystems einen wichtigen eigenständigen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes in enger Kooperation mit den Eltern ist von wesentlicher Bedeutung, der Kindergarten unterstützt und ergänzt die Erziehung des Kindes in der Familie.
Der Kindergarten
- berücksichtigt die Lebenssituation jedes einzelnen Kindes,
- verhilft dem Kind zur größtmöglichen Selbstständigkeit und Eigenaktivität, regt seine Lernfreude an und stärkt sie,
- ermöglicht dem Kind seine emotionale Kräfte aufzubauen, fördert die schöpferischen Kräfte des Kindes unter Berücksichtigung seiner individuellen Neigungen und Begabungen,
- vermittelt dem Kind Grundwissen über seinen Körper und fördert seine körperliche Entwicklung,
- unterstützt die Entfaltung der geistigen Fähigkeiten und die Interessen des Kindes und vermittelt ihm dabei durch ein breites Angebot von Erfahrungsmöglichkeiten elementare Kenntnisse von der Umwelt
Der Kindergarten hat dabei die Aufgabe, das Kind unterschiedliche soziale Verhaltensweisen, Situationen und Probleme bewusst erleben zu lassen und jedem einzelnen Kind die Möglichkeit zu geben, seine eigene Rolle innerhalb der Gruppe zu erfahren, wobei ein partnerschaftliches, gewaltfreies und gleichberechtigtes Miteinander, insbesondere auch der Geschlechter untereinander, erlernt werden soll.
Die Integration behinderter Kinder soll besonders gefördert werden. Behinderte und nichtbehinderte Kinder sollen positive Wirkungsmöglichkeiten und Aufgaben innerhalb des Zusammenlebens erkennen und altersgemäße demokratische Verhaltensweisen einüben können. Auch gegenüber anderen Kulturen und Weltanschauungen soll Verständnis entwickelt und Toleranz gefördert werden.